Sie sind hier: Startseite » Chronik

Krieg im Weinviertel

Die Kämpfe im nördlichen Niederösterreich

April 1945 ... seit Tagen wird mit schwerer Artillerie von Ungarn und der Tschechei auf die Stellungen der Deutschen Truppen geschossen. Tausende von Sprenggranaten schlagen im Marchfeld und in den nahe liegenden Ortschaften sowie Auen entlang der March und Donau ein oder bleiben als Blindgänger liegen. Tiefflieger unterstützen die vordringenden Rotarmisten mit dem Abwurf von Spreng und Splitterbomben sowie durch Maschinengewehrfeuer mit Explosivgeschossen.
Die gefürchtete Katjuscha (Stalinorgel) ein Raketenwerfer der Roten Armee, kommt Tag und Nacht zum Einsatz und wirft die Wehrmacht aus ihren Stellungen. Werfergranaten kontaminieren durch breit gestreutes Störfeuer die Wälder und Äcker des gesamten Weinviertels. Panzer werden an allen Fronten von den Deutschen nunmehr als Feuerwehr oder Artillerie eingesetzt, was aber zu einer Abwehrschwäche beim Angriff von Panzerverbänden der Sowiets führt. Durch das ständige fluchtartige zurückziehen der Wehrmacht gehen eine Unmenge an Munition verloren bzw. bleiben in den Stellungen zurück. Im Vorfeld angelegte Munitionsdepots entsprechen nicht dem erwarteten Frontverlauf und bleiben meist vergraben in den Wäldern und Feldern liegen. Nach Kriegsende wurde diese herumliegende Munition von den Besatzungsmächten üblicherweise in vorhandene Bombentrichter verscharrt, oder gestapelt und unfachmännisch gesprengt. Das Ziel solche Stapelsprengungen war nicht die Vernichtung oder Entschärfung von gefährlicher Munition, sondern die Unbrauchbarkeit also ein wiederverwenden möglichst zu verhindern. Eine fachgerechte fächendeckende Räumung oder Suche fand nach Kriegsende niemals statt. Und so wurde im laufe der Zeit auch vergessen wie kontaminiert der Boden im Weinviertel wirklich ist.

"Auf den Schlachtfeldern Niederösterreichs hinterließ der Krieg ein Vermächtnis , täglich warnt ein Chor der Toten HABT EIN BESSERES GEDÄCHTNIS''